Harburg. Die Umstrukturierungen im Hamburger Schulwesen treffen nun auch Deutschlands ältesten Spielmannszug. Seit mehr als 100 Jahren bestreitet der Spielmannzug der Turnerschaft Harburg v. 1865 in den Räumen der Schule Kerschensteinerstraße seine Übungsabende. Nun steht die Schule aber vor großen Neuerungen: Das Gebäude wird umfassend renoviert und teilweise sogar abgerissen und neu gebaut. Die Schule Kerschensteinerstraße wird vorübergehend in der Sprachheilschule Baererstraße untergebracht und zieht dann in ihrem neuen Standort des Lessing-Gymnasiums am Schwarzenberg, und die Goethe-Schule-Harburg (GSH) wird die ehemaligen Räume beziehen.
Der Musikalische Leiter Holger Peters bat die GSH um „Asyl“ in den jetzigen Räumlichkeiten der Schule für die Zeit des Übergangs. Auch wurde gebeten, in den Räumlichkeiten der Kerschensteinerstraße nach den Umbaumaßnahmen dort wieder den Übungsbetrieb aufzunehmen- allein, um die hundertjährige Tradition weiter fortführen zu können.
Beides ist laut Auskunft des stellvertretenden Schulleiters Michael Knobloch nicht möglich. „Ich habe dem Spielmannszug leider kein Angebot für den Übungsbetrieb und die angefragte Lagerung von Equipment machen können, da wir während der Bauzeit keinen Zugang zum Gebäude der Grundschule haben werden“, sagte Knobloch gegenüber besser-im-blick. In den eigenen Musikräumen der GSH sei aufgrund des Ganztagsangebot und der Kooperation mit der Jugendmusikschule bin in die Abende hinein Betrieb, und auch Lagermöglichkeiten seien nicht vorhanden. „Nach der Neubau- und Sanierungsphase wird es auch im alten Gebäude der Grundschule keinen Musikraum mehr geben, den man für den Übungsbetrieb anbieten kann“, so Knobloch. Er bedauere dies und hoffe, dass der Spielmannszug einen anderen Übungsraum findet.
Dies ist nun auch der Fall: Holger Peters hatte sich nach der Absage der GSH hilfesuchend an die Leiterin der Schule Kerschensteinerstraße, Banu Graf, gewandt. Trotz ihrer engen zukünftigen Räumlichkeiten hat sie sich sofort bereit erklärt und lässt den Spielmannszug mit ihrer Schule ziehen und stellt Übungsmöglichkeiten bereit. Trotzdem fragt sich Peters, ob die GSH, wenn sie schon in einem so großen Rahmen expandiere, dann wirklich nicht die Möglichkeit habe, dem Spielmannszug Übungsmöglichkeiten zu ermöglichen.