Wulfsen. So viele Einsätze wie nie zuvor mussten die 107 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Harburg im vergangenen Jahr absolvieren. Zu 4.192 Einsatzstellen (2016 : 2478) rückten die Feuerwehren insgesamt 5.485 mal aus (2016: 3412). Das bedeutet eine Zunahme um 2073 Alarmierungen im Vergleich zum Vorjahr. „Diese starke Steigerung ist vor allem auf die vielen unwetterbedingten Einsätze zurückzuführen“; betonte Kreisbrandmeister Volker Bellmann in der Vorstellung der Statistik im Rahmen der Dienstversammlung aller Orts-, Stadt- und Gemeindebrandmeister in Wulfsen.
Allein 2 000 mal mussten die Landkreis-Feuerwehren zu Einsätzen wie umgestürzte Bäume oder vollgelaufene Straßen und Keller ausrücken. Einen leichten Rückgang gab es bei den Bränden. Die Feuerwehren rückten 1.357-mal zu 764 Bränden aus. Das ist ein Rückgang um 24 Brände. Sprunghaft angestiegen ist die Zahl der Hilfeleistungen. Hier rückten die Feuerwehrleute 4.128 mal aus, um bei 3.428 Hilfeleistungen zu helfen. 109-mal galt es, bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen Hilfe zu leisten. Ebenfalls einen Löwenanteil bei den Hilfeleistungen machten die Notfall-Türöffnungen aus. Hier mussten 224 Einsätze geleistet werden. Einen leichten Rückgang gab es bei den Tragehilfen für den Rettungsdienst. Solche Einsätze wurden 81-mal absolviert.
Ebenfalls einen leichten Rückgang gab es bei den Einsätzen wegen ausgelöster Brandmelde-Anlagen oder privater Rauchwarnmelder. Diese Zahl ging um elf Einsätze auf 230 Einsätze zurück. Bei allen Einsätzen zusammen retteten die Feuerwehrleute 852 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen oder Zwangslagen. „Diese hohe Zahl kommt auch dadurch zustande, dass wir während der Orkane zwei Bundesbahn-Züge evakuieren mussten“, erläuterte Bellmann die im Vorgleich zum Vorjahr
gestiegene Anzahl der geretteten Menschen um mehr als 400 Personen.
Für weitere 40 Menschen dagegen kam jede Hilfe der Feuerwehr zu spät. Aber die Feuerwehren retteten 36 Tiere aus Lebensgefahr, für weitere sieben Tiere kam indes jede Hilfe zu spät. Außer den Sturm- und Starkregen-Einsätzen blieb bei Bellmann besonders der Hochwassereinsatz von mehreren Fachzügen der Kreisfeuerwehrbereitschaft im Landkreis Hildesheim in Erinnerung. Hier mussten im Sommer vergangenen Jahres viele Straßenzüge im Landkreis Hildesheim von Wassermassen befreit werden. Dieser Einsatz dauerte fast zwei Tage lang an.
Aber auch Großbrände wie der Sporthallenbrand in Roydorf wurden von Bellmann erwähnt. Er betonte, dass alle Einsätze bestens und präzise abgearbeitet wurden, auch wegen der hervorragenden Ausbildung der Feuerwehrleute. Herausragend nannte Bellmann auch die Mitgliederzahl. Entgegen dem Landestrend stieg die Zahl der aktiven
Feuerwehrleute weiter an, Ende vergangenen Jahres waren 4.795 aktive Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen aktiv. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dieses einen Anstieg um 72 Aktive. „Aber wir dürfen uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen, sondern müssen weiterhin aktive Mitgliederwerbung betreiben“, verdeutlichte Bellmann. Hierbei zeigte er auf, dass in zwei Kommunen rückläufige Zahlen bei den aktiven Mitgliedern zu verzeichnen sind.
Bellmann war ebenso wie Landrat Rainer Rempe besonders erfreut darüber, dass im vergangenen Jahr 244 neue aktive Feuerwehrleute den Weg zur Feuerwehr fanden. Sie wurden im Rahmen des Kreisfeuerwehrtags feierlich für den Dienst in der Feuerwehr vereidigt. Auch die Anzahl der Jugendfeuerwehrleute steigt weiter an. Insgesamt 1458 Jungen und Mädchen engagieren sich in den 92 Jugendfeuerwehren des Landkreises Harburg. Dieses bedeutet einen Anstieg um 2,5 Prozent. Als Grund für die
steigenden Mitgliederzahlen bei den Jugendfeuerwehren sieht Bellmann auch die hervorragende Arbeit in den insgesamt 30 Kinderfeuerwehren des Landkreises. Im vergangenen Jahr wurden in Elstorf, Jesteburg, Thieshope und Wulfsen Kinderfeuerwehren gegründet. Derzeit sind dort 529 Jungen und Mädchen dabei. In den kommenden Tagen folgt die Gründung einer Kinderfeuerwehr in Meckelfeld.
Auch die Mitgliedszahlen bei den sieben musiktreibenden Zügen stieg leicht an. Dort sind 180 Musiker und Musikerinnen aktiv (2016: 175). Abgerundet wird der
Personalstamm der Feuerwehren mit den 1.519 Mitglieder in den Alters- und Ehrenabteilungen. Dankesworte gab es von Landrat Rainer Rempe und Regierungsbrandmeister Uwe Quante.