Winsen. Während der "Vatertag" aus polizeilicher Sicht im gesamten Landkreis verhältnismäßig ruhig abgelaufen ist, kam es im Rahmen des Winsener Stadtfestes am Donnerstagabend, 10.05.18, zu einem größeren Polizeieinsatz.
Gegen 20:45 Uhr waren zwei Beamte im Bereich des Schlossparks unterwegs, als ihnen ein 24-jähriger Mann entgegentrat und mit einer offensichtlichen Spielzeugpistole auf die Beamten zielte. Der 24-Jährige drückte mehrfach ab und äußerte Sätze wie "Ich knall' dich ab!" und "ich mach dich fertig!" Die Beamten wollten den Mann zur Personalienfeststellung mit auf die Dienststelle nehmen. Hiergegen wehrte er sich allerdings vehement. Ein 22-jähriger Begleiter des Mannes versuchte mehrfach, die Beamten von seinem Freund weg zu schubsen. Im Gerangel trat der 24-Jährige einer Polizeibeamten gegen das Sprunggelenk, so das sie einsatzunfähig wurde und von Kollegen zum Rettungsdienst gebracht werden musste.
Letztlich konnte der 24-Jährige fixiert und in einen Streifenwagen gebracht werden. In dieser Situation solidarisierten sich zunehmend vorher unbeteiligte Festbesucher und beschimpften die eingesetzten Beamten. Diese setzten mehrfach Pfefferspray ein, um die Menge auf Abstand zu halten, da die eindeutige Aufforderung, sich auf Distanz zu den Beamten zu begeben, missachtet wurde. Letztlich mussten 30 Polizeibeamte, die zum Teil von den umliegenden Dienststellen entsandt wurden, im Schlosspark für Ruhe sorgen.
Von 17 Personen stellten die Beamten die Personalien fest. Gegen die beiden 22 und 24 Jahre alten Beschuldigten wurden Verfahren wegen tätlichen Angriffs und Bedrohung von Polizeibeamten, Widerstands gegen Polizeibeamte, Körperverletzung und versuchter Gefangenenbefreiung eingeleitet.
Polizeioberrat Wilfried Reinke, Leiter Einsatz bei der Polizeiinspektion Harburg, zeigt sich erschrocken vom Ausmaß der Gewalt, die den Beamten entgegen schlug: "Die konkrete und anlasslose Bedrohung meiner Beamten erfüllt mich mit Sorge. Dass Unbeteiligte im Anschluss polizeiliche Maßnahmen zu verhindern suchen, ist aus meiner Sicht ein absolutes Tabu, dem wir mit aller Entschlossenheit entgegenwirken müssen! Ich hoffe, dass die verletzte Beamtin schnell wieder gesund wird."