Tostedt. Spannung bei den Kirchgängern in Tostedt: Am Sonntag, 8. Juli, hält Pastor Rolf Adler ab zehn Uhr seine Aufstellungspredigt in der Johanneskirche. Er ist von der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers für das Tostedter Pfarramt ernannt worden. Adler folgt auf Pastor Gerald Meier, der - wie ausführlich berichtet - nach Kirchweyhe wechselte.
Rolf Adler (61) ist geprüfter Wirtschaftsfachwirt und Pastor. Nach seiner Schulzeit in Lüneburg hat er die kirchliche Verwaltungsausbildung absolviert und an der Theologischen Akademie Celle-Hermannsburg und der Universität Basel Evangelische Theologie studiert. 16 Jahre lang war er Gemeindepastor in Lüchow (Wendland), zudem Pädagogischer Leiter und Geschäftsführer der Ev. Erwachsenenbildung Lüchow.
„Wir sind als junge Familie nach Lüchow gekommen. Das war eine aufregende Zeit, die durch die Auseinandersetzung mit dem Atommüll-Endlager Gorleben geprägt war“, sagt Adler. „Lüchow und Tostedt haben viele Parallelen für mich: ein Pfarrteam, die Gemeindestruktur, beide Kirchen sind vom Kirchenbaumeister Conrad Wilhelm Hase umgestaltet worden und auch die Vielfalt der Gemeindegruppen ist ähnlich“, sagt Adler.
Er freut sich auf das Tostedter Pfarrteam mit den Pastorinnen Miriam Heuermann, Gudrun Junge und Birgit Lang und auf die Nähe zur Heide: „Ich bin in der Nähe von Lüneburg aufgewachsen und fühle mich in der Heide zu Hause. Und ich arbeite gern im Mehrstellenpfarramt. Team und Austausch sind mir wichtig.“
Von 2003 bis 2012 war Rolf Adler theologischer Referent im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), leitete das Büro in Osnabrück und hat berufsbegleitend die Ausbildungen zum praktischen Betriebswirt und geprüften Wirtschaftsfachwirt absolviert. Seine Schwerpunkte lagen im Dialog Kirche-Wirtschaft, der Wirtschaftsethik und der Seelsorge für Führungskräfte.
„Es war interessant, die Unternehmenswirklichkeit einmal aus ihrer Perspektive zu sehen. Ich war mehr als zehn Jahre lang mit Führungskräften der mittleren Ebene und des Vorstands im Gespräch. Abteilungsleiter oder Meister mit Führungsverantwortung sind mit vielen Problemstellungen konfrontiert, etwa bei Suchtproblemen von Angestellten, Minderleistungen oder persönlichen Problemstrukturen von Mitarbeitern. Dadurch geraten sie selbst oft sehr unter Druck, weil ihre Unternehmensleitung erwartet, dass sie das managen“, sagt Rolf Adler. Ein spannendes Feld: „Ich hätte große Lust, dies auch im Tostedter Raum anzubieten und Führungskräfte einzuladen, Kirche für sich als Gesprächsraum zu entdecken.“
Seit 2012 war Adler gemeinsamer Umweltbeauftragter der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig. Von 2013 bis 2016 war er persönlicher Referent des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister für die Arbeit in der Endlagerkommission des Deutschen Bundestags.
Was ist ihm wichtig als Pastor? „Wenn ich Jesus richtig verstanden habe, ist die Gemeinde dort gut aufgestellt, wo sie dicht bei den Menschen denkt, fühlt und handelt. So verstehe ich auch meinen Beruf. Und ich möchte Mutmacher sein, denn Glauben braucht Freude und Mut.“
Der Vater zweier erwachsener Kinder ist seit 43 Jahren Jäger und Hundeführer und fährt gern mit dem Mountainbike.
Nach der Aufstellungspredigt am Sonntag, 8. Juli, kann jedes Gemeindeglied, dass das Recht zur Teilnahme an einer Wahl zum Kirchenvorstand besitzt, innerhalb von zehn Tagen Einwendungen gegen die Besetzung der Pfarrstelle beim Kirchenvorstand mit Gründen schriftlich erheben. Liegen keine Einwände vor, wird Rolf Adler am 1. August in Tostedt beginnen.