Hollenstedt/Salzhausen. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit: Erst gerät das Auto ins Schleudern, dann kommt es von der Straße ab und prallt gegen einen Baum. Eingeklemmt wartet der Fahrer auf Hilfe. Nun zählt jede Minute. Für diesen Wettlauf mit der Zeit sind die Feuerwehren im Landkreis Harburg ab sofort noch besser ausgerüstet: Die Feuerwehren der Samtgemeinden Hollenstedt und Salzhausen erhielten jetzt bei der Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Feuerschutz des Landkreises Harburg zwei neue Rüstwagen mit modernem Gerät. Der Landkreis hat die beiden Fahrzeuge im Wert von insgesamt rund 750.000 Euro nach dem Konzept zur spezialisierten Gefahrenabwehr beschafft. Kreisbrandmeister Volker Bellmann übergab die Rüstwagen an die Vertreter der Ortsfeuerwehren.
Die Fahrzeuge mit einer dreiköpfigen Besatzung unterstützen die Aktiven der Ortswehren vor allem bei sogenannten technischen Hilfeleistungen. So rücken sie bei Pkw-Unfällen mit eingeklemmten Personen aus, werden bei schweren Lkw-Unfällen und bei Sturmschäden eingesetzt. Sie sind umfangreich mit modernen Geräten ausgestattet. Dazu gehören unter anderem Spreizer und Schere, um Eingeklemmte zu befreien, aber auch eine Seilwinde, ein Teleskopmast zur Ausleuchtung der Einsatzstelle und Stromerzeuger.
Die Feuerwehren im Landkreis Harburg verfügen über insgesamt neun Rüstwagen, die bei verschiedenen Ortsfeuerwehren stationiert sind und auch über die Gemeindegrenzen hinaus einsetzt werden. „Das ist schon eine Besonderheit in Niedersachsen“, sagte Kreisbrandmeister Volker Bellmann. Der Vorteil: Nicht jede Kommune müsse schwere, große Geräte anschaffen. „Und die Besatzung bringt das Know-how für die sehr belastenden Einsätze mit“, so Bellmann.
Der Kreisbrandmeister wies darauf hin, dass angesichts von vier Bundesautobahnen im Kreisgebiet die Aufgaben für die hiesigen Feuerwehren nicht weniger würden und angesichts der technischen Entwicklung auch die Anforderungen für die Feuerwehrleute zunähmen. Die Sicherheitseinrichtungen der Autos würden immer besser, die Fahrzeuge immer stabiler, doch dadurch werde es für die Feuerwehren immer aufwendiger, eingeklemmte Personen zu befreien. Die alten Rettungsgeräte stießen da an ihre Grenzen.