Hittfeld/Winsen. Noch herrschen im Landkreis angenehme herbstliche Temperaturen. Doch der nächste Winter kommt bestimmt. Die ersten zarten Eisschichten mussten Autofahrer bereits von den Scheiben kratzen, und nächtliche Temperaturen um die null Grad sind die ersten Vorboten, dass der Winter wohl nicht mehr lange auf sich warten lässt. In den kommenden Monaten müssen sich alle Autofahrer im Landkreis Harburg verstärkt auf winterliche Straßenverhältnisse einstellen.
Um auch bei Eis und Schnee für sichere Straßen sorgen zu können, haben sich die 45 Mitarbeiter und drei Auszubildenden der Betriebsgemeinschaft Straßendienst im Landkreis Harburg (BGS Harburg) in Hittfeld bestens vorbereit. In der BGS arbeiten das Land Niedersachsen und der Landkreis Harburg seit 2006 zusammen, um für möglichst optimale Straßenverhältnisse im Landkreis und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu sorgen.
„Auch wenn es derzeit noch nicht danach aussieht: Wir müssen immer auf einen strengen Winter gefasst sein und haben alles dafür getan, um auch dann sichere Straßen zu gewährleisten“, sagt Kreisrat Josef Nießen bei seinem Besuch auf dem BGS-Gelände. Dirk Möller, Leiter des Geschäftsbereichs Lüneburg der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung, ergänzt: „Wir sind für den Wintereinbruch gerüstet und haben unsere Salzlager gefüllt.“
Die BGS hat ihre Winterdienstpläne aufgestellt. Insgesamt 14 Räum- und Streufahrzeuge sind einsatzbereit, drei kleinere Fahrzeuge stehen für den Winterdienst auf Radwegen zur Verfügung. Die BGS-Mitarbeiter befreien insgesamt 71 Kilometer Bundes-, 173 Kilometer Landes- und 424 Kilometer Kreisstraßen sowie rund 400 Kilometer Radwege von Schnee und Eis. Die Geh- und Radwege außerhalb der Ortschaften, auf denen Schülerverkehr stattfindet, werden im Winterdienst vorrangig betreut. Dieses erfolgt nach einem festgelegten Routenplan. Dabei kommt Feuchtsalz zum Einsatz, das besser auf der Straße haftet als trockenes Salz und das Eis zudem schneller auftaut. Zum Wohle der Umwelt werden so 30 Prozent weniger Salz verbraucht. Denn beim Winterdienst gilt: Streusalz wird in möglichst geringen Mengen und mit Augenmaß eingesetzt. „Wir wollen die Sicherheit mit so wenig Salz wie möglich und so viel wie nötig gewährleisten“, sagt Kreisrat Nießen.
Damit es selbst bei extremem Winterwetter nicht zu Streusalz-Engpässen kommt, hat der Landkreis rund 700 Tonnen Salz in einer großen Halle in Hittfeld eingelagert. Weitere rund 600 Tonnen stehen in drei im Landkreis verteilten Silos zur Verfügung. Außerdem sind rund 110.000 Liter Sole bereit für den Einsatz. Auch für den Fall, dass diese Menge nicht ausreichen sollte, hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit dem Land vorgesorgt. Aus einem Pufferlager für Niedersachen kann die BGS zurzeit auf weitere Salzvorräte zurückgreifen. Das war aber in den vergangenen Jahren nicht nötig: Durchschnittlich werden insgesamt 2500 Tonnen Salz benötigt.
Für ihre Einsatzplanung nutzt der BGS-Winterdienst das Straßenzustands- und Wetterinformationssystem des Deutschen Wetterdienstes. Sobald mit glatten Straßen zu rechnen ist, führt die BGS täglich ab 1 Uhr früh Glättekontrollen auf genau festgelegten Routen durch. Wenn der Kontrolleur Glätte feststellt, alarmiert er sofort die Winterdienstbereitschaft. 45 bis 60 Minuten später beginnt der Einsatz. „Eng wird es, wenn die Glätte erst in den Morgenstunden einsetzt, da wir dann nicht alle Strecken gleichzeitig streuen können“, erläutert Jochen Brück, Leiter der BGS. „Bei solchen Wetterverhältnissen und vor allem nachts sollten alle Verkehrsteilnehmer unbedingt sehr vorsichtig und mit einer den Witterungsbedingungen angepassten Geschwindigkeit fahren.“
Von 6 bis 22 Uhr wird die Befahrbarkeit der Straßen bei Schneefall, Reif- oder Eisglätte in der Regel sichergestellt. Dabei kann es jedoch zu Behinderungen durch Schneereste oder bei längeren Winterdiensteinsätzen stellenweise zu geschlossener Schneedecke und glatten Straßen kommen. Je nach Wetterlage, streut der Winterdienst auch vorbeugend, um Glättebildung von vornherein zu verhindern.