Harburg. 25 Jahre ist es jetzt her, dass Mentor A. Ejupi nach Deutschland kam. Aus Prishtina, der Hauptstadt des heutigen Kosovo, das damals zu Restjugoslawien gehörte. Drumherum hatten sich Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien schon für unabhängig erklärt und in Bosnien und Kroatien herrschte Krieg.
In dieser Situation kam der 26 Jahre alte Journalist und Künstler, der hier als Toro bekannt wurde, nach Deutschland. Denn für ihn, als ein dem Staat gegenüber kritischen Journalisten und Künstler, als Teil der Studentenbewegung, wurde es in der Heimat zu gefährlich. „Wenn ich noch länger dageblieben wäre, weiß ich nicht, ob ich heute hier wäre“, schildert Toro die Lage damals.
So kam er nach Hamburg. Genauer gesagt: Harburg. Denn hier ließ er sich nieder, wurde „Der Harburger Hafenkünstler“ und gewann den südlichen Stadtteil der Hansestadt lieb. „Love it or leave it“ ist seine Aufforderung an Harburg und die Harburger.
Nun, 25 Jahre nach seiner Ankunft, wird Toro am 24. September eine Ausstellung in der HASPA-Filiale am Sand machen. Mit 25 Gemälden, die er extra für diese Ausstellung gemalt hat. „Es werden 25 Bilder für 25 Jahre in Harburg“, so Toro. Die Inspiration dazu habe er schon lange gehabt.
In die Tat umsetzen konnte er die Idee, als ihn Andreas Römer, Regionalleiter Harburg der HASPA, anrief und fragte, ob Toro nicht eine Ausstellung in der Filiale machen wolle. „Ich kenne Toro schon lange und es war mal Zeit dafür. Von Toro für Harburg war die Idee dabei. Denn wenn jemand Harburg auch künstlerisch repräsentiert, dann ist er das“, erklärt Anreas Römer, wie er auf den Gedanken kam.
Damit die Ausstellung realisiert werden kann, übernahm die HASPA DIE Materialkosten für Material, Katalog und Ausstellung. Auch das Atelier stellte sie. Und das befindet sich – als eine art Pop-Up-Atelier – im Marktkauf-Center, das hier auch sehr entgegenkommend war. „Das Atelier belebt das Center – das ist ein Gewinn für beide Seiten“, findet dann auch Centermanagerin Valbone Scharfenberg.
Die 25 Bilder stehen nicht jeweils für ein Jahr der Zeit, die Toro bisher in Harburg gelebt hat. Aber doch für diese Zeit, denn sie bilden die verschiedenen Stile wieder, in denen Toro gemalt hat. Gerade auf der Staffelei steht ein Bild, das laut Toro sozusagen den Abschluss bildet – obwohl es zeitlich an den Anfang gehören würde. Denn im Zentrum findet sich die Deutschlandfahne und unten links und rechts „Prishtina“ und „Berlin“. Nachfragen muss man, was der Buchstaben-Zahlen-Code rechts-mitte bedeutet. „Das ist meine ID“, erklärt Toro. „Und links“, so fährt er schmunzeln fort, „stehen die beiden Wörter, die ich bei meiner Ankunft am häufigsten gehör habe: „Bitte warten“. Überschrieben ist das Bild mit „Sozialrepublik Deutschland“. Das soll, so Toro, auch schon die Idee für seine nächste Ausstellung sein.
Die Ausstellung soll in der Woche vom 24. September in den Öffnungszeiten der HASPA-Filiale am Sand für alle kostenlos zu sehen sein. „Das ist dann mal etwas anderes als Bank“, freut sich Andreas Römer schon auf diese Zeit. Danach gehen fünf Bilder an die jeweils fünf Filialen der HASPA in Harburg. Bis zur Fertigstellung der Ausstellung können Interessierte übrigens im Atelier im Edgeschoss des Marktkaufcenters (neben dem O2-Shop) vorbeischauen - die Tür ist offen.