Bremen/Buchholz. Die acht Paare der Latein-Formation von Blau-Weiss Buchholz sind das drittbeste deutsche Team im Lateinsektor. Wie schon in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, belegten sie am Sonnabend in der Bremer Stadthalle hinter der vielfachen Weltmeister-Formation des gastgebenden Grün-Gold-Clubs Bremen und der Formation der WM-Dritten, der Formationsgemeinschaft (FG) Bochum/Velbert mit der Einstudierung "One World", den Bronzeplatz. Die Buchholzer wurden dabei mit der Choreographie "The Team" und in einem besonderen Outfit von den mehr als 8000 Zuschauern in der ÖVB-Arena ebenso gefeiert wie die beiden Siegerteams, die den Deutschen Tanzsport-Verband (DTV) am 9. Dezember in Wien bei den Latein-Formations-Weltmeisterschaften vertreten werden.
Die Buchholzer Formation, trainiert von Franziska Becker, dem im Team mittanzenden Nick Dieckmann und
Christopher Voigt, hatte sich auf den großen Tag akribisch vorbereitet. Nachdem
die Mannschaft im vergangenen Jahr zum ersten Mal in das Finale eingezogen war,
sollte nun der Abstand zu den Top-Teams aus Bremen und Bochum kontinuierlich
verringert werden. Schon in der Vorrunde setzte die Mannschaft eine erste
Marke und überzeugte mit einer noch einmal verbesserten Choreographie und sehr gutem
Tanzen sowie hervorragender Synchronität im neuen Outfit.
„Die Mannschaft hatte von Anfang an das Selbstbewusstsein, dass es für sie nicht
mehr darum gehen muss, sich für das Finale zu qualifizieren, sondern sich durch
eine Leistungssteigerung von Runde zu Runde näher an die Top-Teams zu
tanzen,“ so Trainerin Franziska Becker. Ihre Mannschaft sei quasi ein Stück
erwachsen geworden, auch über die gesamte Vorbereitung auf diesen wichtigen
Tag, so die Trainerin.
In der Abendveranstaltung vor beeindruckender Kulisse und unterstützt von vielen Schlachtenbummlern aus Buchholz und anderen Orten in Harburg Stadt und Land, legten die Blau-Weissen
im Vergleich zur Vorrunde noch eine Schippe drauf, tanzten mit großer Energie
mühelos ins Finale - gemeinsam mit den beiden Top-Teams sowie der TSG
Bremerhaven. Dass die Buchholzer mittlerweile keine Angst mehr vor großen Namen
haben müssen, bewies die Mannschaft im Finale. Mental hervorragend eingestellt, betraten
die acht Buchholzer Paare als letztes Team die Fläche und tanzten ein furioses
Finale, das nicht nur die eigenen Fans zu begeistern wusste.
Der nahezu fehlerlose Vortrag wirkte wie aus einem Guss und verdeutlichte den Buchholzer Anspruch,
auch die Top-Teams angreifen zu können. Die Punkte der Wertungsrichter nach
dem Finale brachten dann die erwartete Entscheidung zu Gunsten des amtierenden
Weltmeisters Grün-Gold Club Bremen. Dahinter platzierten sich die Dritten der Weltmeisterschaften des vergangenen Jahres, die FG
Bochum-Velbert. Die Buchholzer Paare freuten sich
über den erneuten Gewinn der Bronzemedaille und feierten diese gemeinsam mit
den rund 300 mitgereisten Buchholzer Fans.
Franziska Becker zog ein überaus positives Fazit: „Ich bin wahnsinnig stolz auf
das Team. Ich bin ja grundsätzlich immer begeistert von meiner
Mannschaft, aber vor ihrer Leistung in diesem Finale ziehe ich den Hut. Dass die Mannschaft so auf
den Punkt getanzt hat, hat Christopher Voigt und mich wahnsinnig
begeistert. Mit dieser Leistung ist das mit Sicherheit die Grundlage dafür, in der
neuen Bundesliga-Saison, die im Januar beginnt, den nächsten Schritt nach vorn zu machen“, sind sich die
Trainer einig.
Der Sieg des Grün-Gold-Teams mit 34,08 Punkten war zu keiner Zeit gefährdet. Souverän lagen die Bremer nach übereinstimmender Meinung der zwölf Wertungsrichter, unter ihnen Dieter Goerke aus Stelle vom Tanz-Turnier-Club Harburg im HTB, bei den Latein-Formationen vor Bochum-Velbert (32,69 Punkte). Hinter den ebenfalls überzeugend tanzenden Paaren von Blau-Weiss Buchholz (31,46 Punkte) kamen die Bundesliga-Rückkehrer von der TSG Bremerhaven mit 30,33 Punkten auf den vierten Platz. Ein hervorragendes Ergebnis für das junge Team um die Trainer Dirk Buchmann und Oliver Molthan. Zwar wurden einige Bewegungen nicht bis zum Ende ausgeführt und enthielten auch nicht die Geschmeidigkeit wie jene der Bremer Konkurrenz. Dennoch überzeugten die Bremerhavener die Wertungsrichter vor allem in punkto Team-Harmonie. Der ehemals erfolgreichste Formationsverein der Welt aus Bremerhaven feierte nach jahrelanger Abstinenz sein gelungenes Comeback bei deutschen Titelkämpfen mit dem neuen Thema "Matrix" von Horst Beer, dem Präsidenten der TSG und Bundestrainer der deutschen Latein-Tänzer.
Der Konkurrenzkampf bei den Tänzerinnen und Tänzern des Latein-Seriensiegers Grün-Gold-Club Bremen ist groß. Nach der Abmeldung des B-Teams vor einigen Monaten rechneten sich insgesamt 14 Paare Hoffnungen auf eine Nominierung durch Trainer Roberto Albanese und die DM-Teilnahme aus – aber nur acht Paare durften vor einem großen und sehr sachverständigen Publikum teilnehmen. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung von Trainer Roberto Albanese. Diese wurden am Sonnabend Abend einmal mehr erfüllt. Eine exzellente Dynamik aus der Körpermitte, auf den Punkt synchron und Bewegungen, die auf jede Klangfarbe abgestimmt waren – so gewannen die glücklichen Paare des Grün-Gold-Clubs Bremen zum 13. Mal den nationalen Meistertitel.
Bei der Choreographie "Noises, Voices and Melodies 3.1" überließ Albanese nichts dem Zufall. Die mittlerweile bekannte Kür, die seine Paare im zweiten Jahr zelebrierten, frischte er auf und war bei den Songs sogar als Beat-Boxer herauszuhören. "Man kann nie genug Titel haben, aber man erreicht sie immer wieder mit neuen Tänzern. Das macht das Ganze so besonders", sagte Roberto Albanese nach der Siegerehrung.
Die Plätze 5 bis 8 belegten die Teams der TSG Backnang 1846 Tanzsport A, der 1. TC Ludwigsburg (Latein), die FG TSC Metropol Hofheim/TC Blau-Orange Wiesbaden/TSC Rot-Weiß Rüsselsheim und das zweite niedersächische Team vom TSC Walsrode.
Bei den Standard-Formationen gewann überraschend Ludwigsburg vor Göttingen, das Team des Braunschweiger TSC wurde nur Dritter, startet aber dennoch neben den frischgebackenen Meistern des 1. TC Ludwigsburg in 14 Tagen bei den Standard-Weltmeisterschaften in der heimischen Volkswagen-Halle. Der 1. TC Ludwigsburg, im vergangenen Jahr einige Male mit nur sechs Paaren angetreten, schickte diesmal wieder acht Paare auf die Fläche und hatte sich in jeder Beziehung verstärkt. Mit deutlichem Vorsprung ließ Ludwigsburg die Konkurrenz im Finale hinter sich und gewann den 13. deutschen Meistertitel. Außerordentlich knapp ging es auf den folgenden Plätzen zu. Das A-Team des TSC Schwarz-Gold Göttingen beherrscht seine im zweiten Jahr gezeigte „Postmodern Jukebox“ mühelos und wurde wie im Vorjahr Zweiter. Der Braunschweiger TSC hingegen tat sich schwer mit seinem neuen Programm und ließ erst im Finale dessen Potential erkennen, blieb aber um 0,05 Punkte hinter Göttingen zurück. Vierte im Finale wurde Nürnberg mit dem ebenfalls neuen Programm „It takes two“.
Die Plätze 5 bis 8 gingen an den Tanzclub Bernau (bei Berlin), den Club Saltatio Hamburg , an den TSC Grün-Weiß Braunschweig und an das B-Team des TSC Schwarz-Gold Göttingen B.