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Trauer um Oskar Lewandowski, den Harburger Fußball-Fans liebevoll "Ogger" nannten

| Sport
"Ogger" Lewandowski 2010. | Foto: ein
"Ogger" Lewandowski 2010. | Foto: ein

Harburg/Bostelbek. Harburgs Fußballfans trauern um einen ihrer erfolgreichsten Nachkriegskicker: Oskar Lewandowski aus dem Stadtteil Bostelbek ist am vergangenen Sonntag nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in seinem Haus im Beisein seiner Frau Rita und seiner Kinder und Enkel friedlich eingeschlafen. Der gebürtige Harburger, der in den 1960er-Jahren zu Hamburgs besten und erfolgreichsten Fußballern gehörte, litt in den vergangenen Jahren unter Asbest-Krebs. Diese Krankheit hatte er sich nach Angaben seiner Frau während seiner Tätigkeit auf einer Werft in seinen jungen Jahren zugezogen

1960 auf der Jahnhöhe, HTB Rasensport mit ( v. links) Brunke, Ogger und Willumeit. | Foto: ein
1960 auf der Jahnhöhe, HTB Rasensport mit ( v. links) Brunke, Ogger und Willumeit. | Foto: ein
Oskar Lewandowski, den die Harburger Fußball-Fans liebevoll "Ogger" nannten, war eine echte lokale Fußballgröße in Harburg. Das Urgestein des Bostelbeker SV spielte von 1957 bis 1964 für den Harburger Turnerbund (HTB) in der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse (Amateurliga Hamburg), ehe ihn eine schwere Knieverletzung für ein Jahr außer Gefecht setzte. Er kam sogar zu internationalen Ehren, bestritt 1963 bei den Pre-Olympischen Spielen in Tokio ein (inoffizielles) Länderspiel für die bundesdeutsche Amateur-Nationalmannschaft. Die Reise in den Fernen Osten beeindruckte den Harburger damals sehr. Dort traf er sogar auf den japanischen Kaiser.

Die schönste Anekdote aus der "guten alten Zeit" des Fußballs war für ihn, dass ihn der damalige Bundestrainer Sepp Herberger einmal in Lewandowskis Kneipe "Krug zum grünen Kranze" in der Stader Straße in Bostelbek anrief. Lewandowski erzählte später: "Ich war nicht da und als ich wieder kam, dachte ich, dass meine Frau Rita mich auf den Arm nehmen wollte", erinnerte er sich lachend und ergänzte: "Das ist wohl das einzige Harburger Lokal, in dem Herberger jemals angerufen hat." Grund das Herberger-Anrufs war die Aufforderung an Lewandowski, sich anlässlich der Entscheidungsspiele um die Teilnahme an Olympia 1964 gegen die damalige DDR-Elf mit der offiziellen Kleidung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) auszustatten.

Übrigens schied die DFB-Amateur-Elf (allerdings ohne Lewandowski) gegen die DDR-Nationalmannschaft aus. Da die DDR im Westen nicht als Staat anerkannt war (offizieller Sprachgebrauch: "Ostzone"), tauchen die beiden Partien nicht als Länderspiele in der Statistik auf.

Lewandowski besaß seinen DFB-Anzug bis ins hohe Alter. Da er bis zuletzt eine sportlich-schlanke Figur hatte, konnte er den Anzug auch noch als fast 80-Jähriger tragen. Das tat er regelmäßig am Silvestertag. Dann wurde der graue Blazer mit dem DFB-Emblem, das grüne Hemd und die grüne Krawatte mit eingearbeitetem Verbandswappen noch einmal für eine halbe Stunde aus der Mottenkiste geholt.

"Mora" Menk, ebenfalls ein einst bekannter Harburger Kicker, erinnerte sich vor Jahren an eine typische Szene für Oskar Lewandowski: "Ogger" legte sich einmal in einem Verbandsliga-Spiel einen indirekten Freistoß selbst vor. Er hob, weil niemand ihm zu Hilfe gekommen war, den Ball in die Luft und drosch ihn selbst auf das gegnerische Tor. Und er wunderte sich danach, dass wir alle lachten – und der Schiedsrichter den Freistoß wiederholen ließ. Für Ogger, den Straßenfußballer, war der Freistoß aber absolut regelgerecht ausgeführt worden, weil er es beim Daddeln immer so gemacht hatte - herrlich.“

Nach seiner Tätigkeit auf einer Werft arbeitete Lewandowski viele Jahre lang als Schokoladen-Vertreter für die Firma Sprengel. Außer seiner Frau Rita hinterlässt Lewandowski Sohn Sven, Tochter Heike sowie drei Enkel und zwei Urenkel. Sohn Frank war vor Jahren ebenfalls an einer Krebskrankheit gestorben.

Klaus Buchholz, viele Jahre lang Vizepräsident des HTB: "Mit Ogger Lewandowski ist einer der besten Nachkriegs-Fußballer Harburgs von uns gegangen. Er hat dazu beigetragen, dass Harburg im Fußball-Deutschland plötzlich einen Namen hatte. Er bleibt unvergessen."

Bei der Trauerfeier für Oskar Lewandowski am Dienstag, 28. November, ab 14 Uhr auf dem Harburger Friedhof an der Bremer Straße werden sicher viele Fußballfans dabei sein. Der anschließende Abschied von der Harburger Fußball-Legende findet auf Wunsch des Verstorbenen in seinem Bostelbeker Vereinslokal statt.


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