Buxtehude. Die deutsche Frauen-Handball-Nationalmannschaft wird zukünftig auf Lone Fischer verzichten müssen: Die 29-jährige Spielerin vom Buxtehuder SV beendet ihre internationale Laufbahn. Fischer hatte Bundestrainer Henk Groener am vergangenen Freitag informiert. Ihr letztes Länderspiel für Deutschland bestritt die Linksaußen im WM-Achtelfinale gegen Dänemark.
„Nach intensiven, aber auch schönen Jahren in der Nationalmannschaft ist es nun an der Zeit, dass berufliche und private Vorhaben Vorrang haben. Ich freue mich dennoch sehr, meiner Leidenschaft, dem Handball spielen, weiterhin beim Buxtehuder SV nachgehen zu können”, sagt Fischer. Lone Fischer debütierte im Oktober 2012 in der deutschen Nationalmannschaft und bestritt insgesamt 48 Länderspiele für die DHB-Auswahl, in denen sie 89 Tore erzielte. 2008 gewann sie mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft des Deutschen Handball-Bundes bei der WM in Mazedonien die Goldmedaille – unter der Regie von Dirk Leun und gemeinsam mit Antje Peveling.
Am Ostersamstag im Nord-Derby lief sie in der Halle Nord in Buxtehude noch für den VfL Oldenburg auf, ab Sommer aber wird sie für den Buxtehuder SV spielen: Malene Staal (27). Die norwegische Spielmacherin unterschrieb beim BSV einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2020. Die ausgebildete Krankenschwester wird in Buxtehude außer dem Handball in einem Alten-und Pflegeheimarbeite.
Malene Staal wird in Buxtehude – wie auch schon beim VfL Oldenburg –mit der Rückennummer 77 spielen. Die Rückennummer der legendären Steffi Melbeck
wird also nach einer Pause von drei Jahren erstmals wieder vergeben. In der laufenden Saison hat Staal alle 19 Spiele beim VfL bestritten und dabei 33 Tore erzielt. Bereits als 16-Jährige debütierte Malene Staal in ihrem Heimatland Norwegen beim Drittligisten Sarpsborg IL. Nach vier Jahren in Sarpsborg wechselte sie einige Kilometer weiter in die Nachbargemeinde Fredrikstad, wo sie für den Erstligisten Fredrikstad BK auflief. Ihr Debüt in der norwegischen Eliteserie gab sie in der Saison 2011/12 und erzielte gleich in ihrer ersten Saison 26 Treffer für die Ostnorwegerinnen. Nach zwei Jahren ging sie zurück in ihre Geburtsstadt Halden und schaffte gleich in ihrer ersten Saison mit ihrem Team als Tabellenzweiter den Sprung in die Eliteliga. Nur wenige Monate später stand sie mit Halden im Pokalfinale und musste sich hier der norwegischen Übermannschaft Larvik HK geschlagen geben, hatte sich damit aber für den Europapokal qualifiziert.
Leider musste der Verein sechs Spiele vor dem Ende der Saison 2015/16 aus finanziellen Gründen sein Team aus der ersten Liga zurückziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Malene in sechzehn Spielen 55 Treffer erzielt. Die quirlige, nur 1,64 Meter große Staal spielt Rückraum-Mitte und ist eine typische Vertreterin der norwegischen Handballschule, weiß BSV-Trainer Dirk Leun. „Flott auf den Beinen, stark im offensiven eins gegen eins Spiel und sehr passsicher, auch bei hohem Tempo, so wie es fast alle norwegischen Teams spielen. Zudem packt sie in der Abwehr ordentlich zu“, so der 53-Jährige, der sich sehr auf die Zusammenarbeit freut.
Bis heute hat erst eine Norwegerin für den BSV gespielt: Lene Andersen - in der Saison 1999/2000. Sie erzielte damals in 20 Bundesliga-Spielen 104 Tore, avancierte schnell zum Publikums-Liebling und wurde von den Fans zur „Spielerin der Saison“ gewählt. 18 Jahre später kommt also wieder eine Spielerin aus dem Land, dass den Frauen-Handball in der Welt in den vergangenen 20 Jahren dominiert hat und in dieser Zeit bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften zwölf (!) Titel
sammelte.